Iris Wolff
Leuchtende Schatten
Roman
Otto Müller Verlag
324 Seiten, geb. Ausgabe € 21,– / E-Book € 16,99
ISBN 978-3-7013-1228-3 / Erschienen März 2015
Mit einem Unfall am See beginnt die Freundschaft zwischen Ella und Harriet. Die beiden Mädchen, unterschiedlich aufgewachsen und erzogen, sind sich auf unmittelbare, sinnliche Weise vertraut – doch Harriet hat ein Geheimnis, das sie selbst ihrer besten Freundin lange verschweigt.
Neben der Wahrheit um Harriets Vergangenheit wird Ella mit einem tiefgreifenden Verlust konfrontiert. Die politischen Ereignisse der Jahre 1943 und 1944 im siebenbürgischen Hermannstadt zwingen die Mädchen zu einem schnellen und unsanften Abschied von der Kindheit.
Die Familiengeschichte mit ihren lebendig gezeichneten Figuren ist bestimmt durch Gegensätze: Die Verführungskraft einer zerstörerischen Ideologie, Traditionsbewusstsein und Sehnsucht nach Stabilität. Häuser, Straßen und Natur sind Zufluchtsorte und Identitätsräume und spiegeln doch das Ende einer Epoche. Der beginnenden Auflösung einer jahrhundertealten Kultur wird Lebensmut, humorvoller Pragmatismus und der Wille zum Glück entgegengesetzt. Letztlich bleibt Ella die Zeit mit Harriet in bildhafter Intensität gegenwärtig, denn „Glück wird durch Leid nicht aufgehoben“, und die Erfahrung des Verlusts lässt die Erinnerung umso leuchtender werden.
Iris Wolff ist eine neue Stimme in der immer noch sehr lebendigen rumäniendeutschen Literatur. Einfühlsam und traditionsbestimmt.
Gerhard Zeillinger, Die Presse, Mai 2015
Wolff schafft es, Kriegsschatten, das Erwachsenwerden der sehr verschiedenen Mädchen sowie das Drama des Verlusts mit kraftvollen Glücksmomenten zu kontrastieren. Und Ellas Großmutter wirkt durch die ganze Handlung wie ein Elixier: Die Autorin überzeugt auch mit authentischen Nebenfiguren. Siebenbürgische Geschichte, Familiengeschichte, bildhaft verdichtete Annäherung an Heimat, Freundschaft: Wolff spricht mit ihrem vielschichtigen Roman ein breites Publikum an.
Connie Haag, EKZ Bibliotheksservice, Mai 2015
Es sind die perspektivische Gebrochenheit, die nicht auslotbaren Dimensionen von Zeit, die schmerzhafte Spannung zwischen Trauer und Euphorie, die dieses Buch tiefe Melancholie und beglückende Einsicht in die rettende Gegenwart im Moment der Erinnerung verströmen lassen.
Andreas Kohm, Badische Zeitung, April 2015
Der Roman besticht nicht nur durch seine Sprache, sondern auch durch seine Sensibilität für die Menschen. Jede Romanfigur ist in seiner Individualität zum Greifen nah und repräsentiert ein Stück Zeitgeschichte.
Maria Panzer, Lesart 3/2015
Iris Wolff gelingt mit diesem Roman eine anmutig-poetische Ode an und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Freundschaft. […] Ganz behutsam dreht Iris Wolff ihr in einer klaren und einfachen Sprache vermitteltes Familienkaleidoskop und ihr gelingt auf diese Weise ein stilles, unspektakuläres, aber umso langer nachwirkendes Buch über die Einsamkeit der Menschen in der Gemeinschaft, aber auch über die Unantastbarkeit des Freiheitswillens und den Wert von Freundschaft und Liebe.
Heimo Mürzl, Schreibkraft, Heft 30